Das bedeuten die 6 Diversity-Dimensionen für ihre Unternehmenskommunikation

Das bedeuten die 6 Diversity-Dimensionen für ihre Unternehmenskommunikation

Diversity ist mehr als nur gendern. Die Vielfalt in unserer Gesellschaft besteht nicht nur aus unterschiedlichen Geschlechtern, sondern umfasst insgesamt sechs Diversity-Dimensionen. Wer in der aktuellen Diskussion glaubhaft mitreden will, sollte sie kennen und wissen, welche Kraft für die eigene Unternehmenskommunikation in der Vielfalt steckt.

Glaubwürdigkeit ist einer der wichtigsten Faktoren in der Kommunikation. Nur wenn wir unserem Gegenüber glauben, bauen wir Vertrauen auf und hören ihm wirklich zu. Das gilt für Menschen genauso wie für Institutionen, Unternehmen oder Marken. Glaubwürdigkeit entsteht nicht von heute auf morgen, sondern muss Tag für Tag gelebt werden. Um glaubhaft für das Thema Vielfalt einzustehen, hilft ein Blick auf die sechs Diversity-Dimension.

Die 6 Diversity-Dimensionen

  1. Geschlecht 
  2. Sexuelle Orientierung 
  3. Alter 
  4. Ethnische Herkunft & Nationalität
  5. Religion & Weltanschauung 
  6. Behinderung 

Für eine inklusive Unternehmenskommunikation gilt es über alle sechs Diversity-Dimensionen hinweg sensibel zu werden. Sensibel für Perspektiven, die mit der eigenen Identität nicht übereinstimmen. Dabei spielen Sprache und Repräsentation eine wichtige Rolle. Wer nicht benannt und nicht gezeigt wird, hat keine Stimme und scheint nicht zu existieren. Deswegen sollte eine moderne Unternehmenskommunikation – egal ob intern oder extern – eine Bühne schaffen, auf der sich alle Menschen wiederfinden und wohlfühlen. Und das ganz ohne Klischees und vorgefertigte Meinungen.

Klischees vermeiden

Bei der Frage der Geschlechter tobt der Kulturkampf in Deutschland aktuell besonders stark. Die Gleichberechtigung der Geschlechter scheint auf dem Papier gegeben, doch die Unterschiede im Alltag bleiben groß. Bildung, Beruf, Karriere, Gehalt, Gesundheit: Die Chancen für einen erfolgreichen Lebensweg sind nicht gleichmäßig zwischen den Geschlechtern verteilt. Dafür gibt es strukturelle Gründe, die es politisch zu lösen gilt, aber auch kulturelle Gründe, auf die unsere tägliche Kommunikation einen großen Einfluss hat. Zum Beispiel durch das Gendern – den Einsatz von gendergerechter Sprache.

Der gleichberechtigte Umgang mit den Geschlechtern endet aber nicht bei Frau und Mann. Bei vielen Menschen stimmen die eigene Geschlechtsidentität nicht mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen überein. Bei intergeschlechtlichen Menschen sind die Geschlechtsorgane sogar weder eindeutig männlichen noch weiblich. Wer sich gar nicht auf dem Spektrum zwischen Frau und Mann wiederfindet, identifiziert sich als nichtbinärer Mensch. Für all diese Varianten wurde divers als dritte Geschlechtsoption eingeführt. Eine Übersicht über alle Geschlechtsidentitäten liefert dieser Artikel.

Eine Bühne für alle schaffen

Rund acht Prozent der Deutschen sind nicht heterosexuell. Sie definieren ihre sexuelle Orientierung zum Beispiel als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer, intersexuell oder asexuell. Zusammengefasst unter dem Akronym LGBTQIA+. Das Plus schließt alle weiteren sexuellen Orientierungen mit ein. Wichtig: Geschlecht und sexuelle Orientierung sind nicht direkt verbunden und existieren in vielen verschiedenen Varianten.

In der Kommunikation gilt die Heterosexualität meist als Norm. Andere Beziehungen werden zu oft übersehen. Selbst wenn zum Beispiel homosexuelle Paare angesprochen werden, passiert dies selten ohne Klischees. Wenn es um das Thema Partnerschaft geht, sollte aber die Perspektive geöffnet werden, um nicht immer wieder den gleichen Erzählungen zu folgen und Weltbilder zu zementieren, die in der Gesellschaft schon länger überholt sind. Zum Beispiel wird die Familie bis heute mit Fotos illustriert, die Mutter, Vater und Kinder zeigen. Dabei steigt die Anzahl gleichgeschlechtlicher Eltern stetig an.

Beim Thema Alter gilt es einen Ausgleich zwischen den Generationen zu finden. Das Ideal der Jugend ist in einer alternden Gesellschaft wie der Deutschen nicht mehr als alleinige Erzählung aufrechtzuerhalten. Altersdiskriminierung verläuft aber in beide Richtungen. Es gibt alte Menschen, die wissen, wie ein Smartphone bedient wird und es gibt junge Menschen, die weitsichtige Entscheidungen treffen können.

Vielfalt zeigen

Der Einsatz für Diversity ist ein Einsatz für Teilhabe. Wenn sich eine Gesellschaft aus Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern zusammensetzt, sollten diese auch gleichermaßen an der Gesellschaft teilhaben. Ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Sprache und Kultur werden durch die ethnische Herkunft oder Nationalität eines Menschen stark geprägt. Diese Vielfalt muss auch in der Kommunikation beachtet werden. Ist die Sprache für die eigene Zielgruppe richtig gewählt? Schließe ich durch die Wahl meiner Worte ungewollt Menschen aus? Können sich möglichst viele Personen in meinen Botschaften wiedererkennen?

Weihnachten rückt näher und die Marketing-Abteilung bereitet Grußkarten, Newsletter und Social-Media-Posts für die Feiertage vor. Doch nicht alle Menschen in Deutschland feiern dieses christliche Fest. In ihren Religionen gibt es andere Feiertage, die ihr Leben prägen, aber kaum in der Öffentlichkeit stattfinden. Ein offener Blick für die Lebenswelten anderer Glaubensrichtungen sorgt für Verständnis und stärkt die Bindung innerhalb der Gesellschaft.

Chancengleichheit sollte außerdem auch für Menschen mit einer Behinderung gelten. Das beginnt beim Zugang zu Informationen. Barrierefreie Inhalte für blinde oder gehörlose Menschen schaffen Teilhabe. Die Möglichkeiten in der Online-Kommunikation sind hier besonders groß. Bilder mit klar beschreibenden Bildunterschriften und Websiten mit einer eindeutigen HTML-Struktur vereinfachen zum Beispiel Blinden die Navigation im Netz. Texte in einfacher Sprache, ohne Fremdwörter und Fachbegriffe helfen dabei, möglichst viele Menschen mit den eigenen Botschaften zu erreichen. Und genau das sollte doch das Ziel einer erfolgreichen Kommunikationsstrategie sein.

Glaubhaft sein

Zum Schluss noch ein Hinweis zur Glaubhaftigkeit. Gute Kommunikation ist ehrlich und passt zur Zielgruppe. Was für die einen schon zu viel ist, ist für andere nicht weit genug. Hier gilt es, eine eigene Haltung zu finden. Unternehmen, Institutionen und Marken sollten mit dem Thema Diversity jedoch kein Pinkwashing betreiben. Sich also nicht durch oberflächlichen Aktionismus ein tolerantes Weltbild überwerfen, ohne wirklich etwas für die Vielfalt im Unternehmen und der Kommunikation zu tun. Wer es mit der Diversity ernst meint, hisst nicht nur einmal im Jahr die Regenbogenflagge, sondern handelt. Wer wirklich Gutes tut, kann dann auch darüber sprechen.