Künstliche Intelligenz – Wenn das Denken automatisch wird

Künstliche Intelligenz – Wenn das Denken automatisch wird

Es klingt wie ein klassischer Science Fiction Film: Computer entwickeln Gefühle und übernehmen menschliches Denken. Doch hierbei handelt es sich längst nicht mehr um ein durchschnittliches Drehbuch.

Künstliche Intelligenz (KI), wie wir sie heute begreifen, ist das jüngste Produkt der Digitalisierung und hat sich im Alltag bereits in vielen Bereichen etabliert. Seit Jahren wird bereits so ziemlich alles digitalisiert: Dokumente, Medien, Prozesse und Systeme. Und viele fragen sich: Was bleibt am Ende, wenn selbst das Denken seinen Platz in der großen Digitalisierungswolke einnimmt?

Keine Frage, KI gehört zu den großen Schlagwörtern unserer Zeit und viele sind unsicher, ob sie die Entwicklung positiv betrachten oder beängstigend finden sollen. Wir erklären den Begriff einmal ganz nüchtern und zeigen, wo KI bereits ganz alltäglich genutzt wird.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Unter Künstlicher Intelligenz verstehen wir heute ein intelligentes Problemlösungsverhalten von intelligenten Computersystemen, die ­– ähnlich wie der Mensch – lernfähig sind. Dabei ahmen die Computersysteme quasi menschliche Entscheidungsstrukturen nach. Diese eindrucksvolle Entwicklung basiert vor allem auf Maschinellem Lernen (ML).

Wichtig: Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz sind keine Synonyme, vielmehr beschreibt das ML ein Teilgebiet der KI.

Künstliche Intelligenz kann mit Hilfe des Maschinellen Lernens sehr große Datenmengen („Big Data“) verarbeiten und daraus lernen. Solche selbstlernenden Programme finden heute mehr und mehr Einzug in unseren Alltag. Ob Sprachassistenz im heimischen Wohnzimmer oder personalisierte Online-Werbung – so lange wir Daten liefern, können die Systeme wachsen und sich weiterentwickeln. Denn die smarten Programme bauen allein auf Basis ihrer eigenen Erfahrung Wissen auf und finden ohne menschliche Hilfe Lösungen für noch unbekannte Probleme. Sie verknüpfen Daten, erkennen Zusammenhänge und können darauf reagieren. Mit jedem gelösten Problem werden neue Informationen gesammelt und die Reaktion verbessert. Dabei entwickeln die Programme immer wieder neue Algorithmen, die in der Datenmasse bestimmte Muster und dazugehörige Gesetzmäßigkeiten erkennen.

Ausschlaggebend für die Geschwindigkeit der Lernphase ist dabei die bestehende Rechenleistung der Computer. Diese hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich alle zwei Jahre verdoppelt. Das Tempo dieser Entwicklung ist inzwischen etwas gebremst – dennoch ist kein Wachstumsstopp der Prozessorleistung in Sicht.

Was unterscheidet Künstliche Intelligenz von der klassischen Datenbank?

Auf den ersten Blick scheint KI viel mit einer klassischen Datenbank gemein zu haben. Beide können immense Mengen an Daten sammeln und basierend auf Regeln Handlungen ableiten.
Der Unterschied: Eine Datenbank kann nicht von sich aus schlauer werden, sondern benötigt einen Programmierer, der Regeln vorgibt. Auch die Künstliche Intelligenz beginnt mit einer reinen Datenbank. Das System wird zunächst mit Informationen und Regeln gefüttert, anhand derer es lernt, richtig von falsch zu unterscheiden. Basierend auf vorhandener Datenlage und Regelwerken, werden die Ergebnisse durch Maschinelles Lernen jedoch von Mal zu Mal selbständig optimiert, neue Daten werden gespeichert und Algorithmen angepasst.

Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres täglichen Lebens

Beispiele für Künstliche Intelligenz gibt es in unserem Alltag heute viele. Nehmen wir etwa Face ID, die Gesichtserkennung im aktuellen iPhone: Möchte ich das Handy entsperren, erfährt das System, wie ich aussehe und merkt sich einfache Informationen, wie etwa den Abstand zwischen meinen Augen. Es erkennt mich fortan immer wieder, indem es die vorhandene Information mit dem neuen Bild vergleicht. Stimmen die Merkmale überein, werden neue Informationen zusätzlich gespeichert. Da ich jeden Tag ein bisschen anders aussehe, kommen ständig neue Informationen dazu und das System lernt, wie ich mich im Laufe der Zeit verändere. So würde es mich auch in ein paar Jahren noch erkennen. Ein weiteres einfaches und längst etabliertes Beispiel ist die Bildersuche bei Google oder Facebook.

Hat Alexa bereits einen Platz in Ihrem Wohnzimmer gefunden? Dann werden Sie auch dort täglich von KI begleitet. Alexa nutzt Künstliche Intelligenz vor allem bei der Sprachverarbeitung. Sie versteht Befehle, lernt dafür verschiedene Formulierungen und kann selbst Antworten geben. So können Befehle oder Fragen einfach in der Alltagssprache formuliert werden – Alexa versteht uns trotzdem.

Vor allem bei der Kundenberatung zeigt KI hohes Potenzial, denn sie kann die maßgeschneiderte Ansprache enorm vereinfachen. So entwickelte das IT-Unternehmen Amadeus für Reisebüros eine Beratungsassistentin namens ALITA. Das computerlinguistische Programm könne mit den Informationen aus einem Kundengespräch etwa zu Destinationen und Zeiträumen, passende Reisevorschläge geben und die menschlichen Berater somit entlasten, heißt es seitens Amadeus. Mit jeder neuen Information würde darüber hinaus ALITA die Reiseziele neu berechnen und die Empfehlung optimieren.

Wie geht es weiter?

Die Leistungsfähigkeit wird sich in den nächsten Jahren mit ziemlicher Sicherheit noch um einiges steigern. Damit wird sich auch die Künstliche Intelligenz weiter entwickeln und immer mehr Teil unseres Lebens werden. Unternehmen können diese Entwicklungen nutzen und Prozesse optimieren, beispielsweise bei der Kundenansprache. Dabei wird KI den Menschen jedoch immer nur ergänzen können. Denn wie weit KI sich auch entwickelt, die menschliche Intelligenz bleibt doch einzigartig. Sie wird mitunter von Gefühlen, Spontanität und irrationalem Verhalten bestimmt, was schließlich Kreativität freisetzt. Künstliche Intelligenz hingegen kann all das am Ende des Tages lediglich simulieren.